Die stärkste Magie

Im Süden, im sonnigen Ketam-Ai, wird den Kindern am Vorabend des Winterkreises eine andere erstaunliche Geschichte erzählt.
Vor langer Zeit versuchte ein junger Zauberlehrling namens Kyle in einem eisigen Tal, in dem die Winde ihre eisigen Balladen zusammensetzen, verzweifelt, einen aussterbenden Kristall zu entzünden — das Herz eines verschneiten Kreises. Aber Kyles Magie war schwach, und der Kristall, der in der längsten Nacht seit Jahrhunderten Licht und Hoffnung gab, war fast erloschen.
Verzweifelt durchsuchte er den alten Turm und fand kein mächtiges Artefakt, sondern ein von allen vergessenes Relikt: eine schäbige Samtmütze mit einer gestickten Fichte. Es wurde einst von einem großen Magier getragen, aber jetzt lag es leer, und jeder hielt es für staubigen Müll.
Und dann kam Kyle auf die Idee, es mit Wärme zu füllen. Er sang leise alte Gildenlieder, hängte persönliche Talismane von Freunden an sein Revers und band anstelle eines Pompons einen Splitter eines Mondsteins.
In der entscheidenden Nacht legte er im Glauben keine Mütze auf, sondern eine Quintessenz gemeinsamer Erinnerungen an den Fuß des Kristalls. Und das Unmögliche geschah: Die Erinnerungen an die Einheit, Arbeit und den Glauben, den er so sorgfältig gesammelt hatte, verschmolzen zu einem blendenden Fluss reinen Lichts. Der Kristall brach mit einer Kraft aus, die die Magier noch nie zuvor gesehen hatten.
Seitdem wird der Hut des Archimagiers als größter Schrein unter Glas aufbewahrt. Es erinnert alle daran, dass die stärkste Magie nicht in den alten Schriftrollen liegt, sondern in den Bindungsfäden zwischen den menschlichen Herzen.
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